3.2.3.3 Reale Verdunstung 

Die potentielle Evapotranspiration stellt eine stark abstrahierte Größe dar: wo hat man schon mal eine ausreichend mit Wasser versorgte Rasenfläche? Die Berechnung der realen Evapotranspiration ist jedoch, wie unter 3.2.3 schon angesprochen, von Boden-, Landnutzungs- und hydrogeologischen Parametern abhängig. Bei den Landnutzungsparametern muß z.B. nicht nur berücksichtigt werden, ob es sich bei der betrachteten Fläche um einen Wald oder Acker handelt. Auch das Alter des Waldes und die vorherrschende Baumart (zumindest unterschieden nach Nadel- oder Laubbaum) muß in Berechnungen der Verdunstung eingehen. Die vielen Eingangsparameter für die Berechnung der realen Verdunstung erschweren eine detaillierte zeitliche Modellierung zusätzlich. 

DVWK (1995) gibt Methoden zur Berechnung der realen Verdunstung an. Aufgrund der Dominanz der räumlich verteilten Eingangsparameter (z.B. Boden, Grundwasserflurabstand, Landnutzung usw.) gegenüber den zeitlich zu differenzierenden (insbesondere klimatische Parameter), ist es angebracht, für langjährige Mittel der Klimadaten flächendifferenzierte Aussagen über die reale Evapotranspiration zu treffen. 

Die von Glugla (1980) veröffentlichten und angewandten Methoden stellen diese Mittelwerte in räumlicher Differenzierung dar. Die Karte der Abflußbildung aus Niederschlägen des Umweltatlas (SenSUT 1997) und des Wasserwirtschaftlichen Rahmenplans (MUNR & SenStadtUm 1995) wurde auf diese Weise erstellt. Der dort dargestellte Abfluß ist als Summe aus oberirdischem und unterirdischem Abfluß zu verstehen. Die Differenz aus Niederschlag und diesem Gesamtabfluß ist daher die reale Evapotranspiration. In Abbildung 19 wurde für das gesamte Grundwassereinzugsgebiet (s. Kapitel  5.2.2) die reale Evapotranspiration zusammengestellt. Im Mittel liegt sie bei etwa 400 mm/a. Abbildung 18 stellt eine Verteilung der realen Evapotranspiration der etwa 2000 km² nach Klassen dar. 

  

 

Abbildung 18: Statistische Häufigkeitsverteilung der realen Evapotranspiration. 

  
 

  

Abbildung 19: Räumliche Verteilung der realen Evapotranspiration, Rastergröße 1 km² (umgerechnet nach SenSUT 1997 und MUNR & SenStadtUm 1995). 
 

 

Autoren: Ursula Chowanietz und Wolfgang Gossel
 
 
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