5.3.2.3 Gesamte Grundwasserneubildung des Berliner
Grundwassereinzugs-gebiets
Die Grundwasserneubildung aus den Niederschlägen des Untersuchungsgebiets läßt sich damit grob abschätzen. Als Summe der Grundwasserneubildungen der einzelnen Flächen ergibt sich ein Wert zwischen 190 und 200 Mio m3/a. Dieser Wert beinhaltet nicht die Wasserbilanz der Oberflächengewässer, die Grundwasserneubildung aus Uferfiltrat und auch nicht die Grundwasseranreicherung, so daß dieser Wert nicht mit dem Grundwasserdargebot der Wasserwerke verglichen werden kann. Der angegebene Genauigkeitsbereich mag zunächst recht groß erscheinen. Die unterschiedlichen Literaturangaben, die jeweils an unterschiedlichen Orten und in unterschiedlichen Jahren ermittelt wurden, zeigen jedoch die großen Schwierigkeiten, die es mit dem Parameter Grundwasserneubildung gibt. In Anbetracht der Vielfalt der Versiegelungsstrukturen, des Bodenaufbaus, der Geologie, der Grundwasserflurabstände, des Pflanzenbewuchses und der technischen Infrastruktur bei der Be- und Entwässerung der Flächen in Berlin kann der angegebene Wert nur als grobe Richtschnur angesehen werden. Einige Besonderheiten des Berliner Raums sollen dies noch einmal verdeutlichen.
Die Schwankungsbreite der klimatischen Wasserbilanzen, die zwischen -300 mm/a und +150 mm/a differieren (s. Kapitel 3.2.4), macht deutlich, daß es neben der räumlichen Varianz der Grundwasserneubildungsraten auch eine zeitliche Varianz gibt. Rakei (1991) ermittelte in Feldversuchen im Grunewald für die Wasserhaushaltsjahre 1987/88 (feuchtes Jahr) und 1988/89 (trockenes Jahr) Sickerwassermengen von 175 mm bzw. 27 mm/a. Beide Jahre bilden jedoch keineswegs die klimatischen Extreme, so daß insgesamt die Spannweite noch größer ist. Für das gesamte Berliner Einzugsgebiet läßt sich daraus schließen, daß die klimatisch bedingte Schwankungsbreite der Grundwasserneubildung aus den Niederschlägen durchaus zwischen 50 bis 100 Mio. m3/a in trockenen Jahren und 300 bis 400 Mio. m3/a in feuchten Jahren liegen kann. Diese Schwankungsbreite wiederum hat Konsequenzen für einige Teile der technischen Infrastruktur der Wasserver- und Abwasserentsorgung in Berlin, die mit der Grundwasserneubildung rückgekoppelt sind.
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Autor: Wolfgang Gossel
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