4 Boden
"Boden ist nicht vermehrbar" - dieser Satz steht quasi als 1. Grundsatz der Bodenkunde in fast jeder dieses Thema streifenden Veröffentlichung. Die Folgerung daraus muß heißen: ", daher geht sorgsam mit ihm um". In einer Großstadt wie Berlin verliert der Boden an Bedeutung. Er ist kein Produktionsfaktor mehr, wie in landwirtschaftlich geprägten Gebieten. Als Standortfaktor für Gebäude und Infrastruktur hat er nie eine Rolle gespielt, hier zählt nur noch die Fläche. Boden bildet den obersten, belebten, durch Humus- und Gefügebildung, Verwitterung und Mineralbildung sowie Verlagerung von Zersetzungs- und Verwitterungsprodukten umgestalteten Teil der Erdkruste (Blume 1990). Der Boden erfüllt als Kompartiment eine Reihe von Aufgaben. Er ist u.a. - Standort der auf ihm wachsenden Pflanzen, - Habitat der in ihm lebenden Organismen und - Filter für das in ihn eindringende Wasser. Die beiden ersten Funktionen tragen gleichzeitig zu seiner Existenz bei. Die oberflächennahen geologischen Schichten werden erst durch die Aktivität von Vegetation, Pilzen und anderen Mikroorganismen zu Boden. Der Boden übernimmt für eine Reihe von Stoffkreisläufen eine Retentionsfunktion. Natürliche, meist von Pflanzen produzierte Stoffe werden hier mehr oder weniger vollständig abgebaut und es bildet sich Humus. In Forner & Gossel (1996) wurde schon kurz auf die
Entwicklung der Böden in Berlin eingegangen. Eine umfangreiche und
detaillierte Darstellung der Böden in Berlin (West) findet sich in
Grenzius (1987). Eine Karte für ganz Berlin oder gar mit dem Umland
gibt es nicht. Vielleicht ist auch dies ein Zeichen dafür, wie wenig
Beachtung das Kompartiment Boden in einer Großstadt findet. Pietsch
& Kamieth (1991) beschreiben dieses Problem recht eindrucksvoll.
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