3.2.2.2 Die zeitliche Temperaturverteilung
Die Beobachtung der Temperaturen wie auch anderer meteorologischer Daten war für die Menschen schon immer wichtig, weil ihre Lebensgrundlage, die landwirtschaftliche Produktion, davon betroffen war. Die ältesten Temperaturmessungen fanden zwischen 1654 und 1670 in Florenz und Pisa statt (Rudloff 1967). Die ältesten Wetterbeobachtungen aus Berlin stammen von dem Mathematiker Jacob Cuno aus den Jahren 1555-1557 und 1559-1562. Die am frühesten bekannten Temperaturmessungen in Berlin sind ab November 1700 bekannt. Sie wurden von dem Astronomen und Direktor der neu gegründeten Sternwarte in Berlin, Kirch, durchgeführt (Pelz 1997). Diese Messungen sind selbstverständlich ein reichhaltiger Fundus für alle, die sich mit dem Klima unserer Region beschäftigen. Doch gerade zu Beginn der Meßreihe wurden (aus unserer heutigen Sicht) viele Fehler gemacht, die eine Vergleichbarkeit mit den heutigen Meßwerten erschweren. Die Thermometer hatten unterschiedliche Skalen, die heute manchmal nicht mehr bekannt sind. Der Aufstellungsort entsprach häufig nicht den heutigen Maßstäben, die Ablesezeiten änderten sich im Laufe der Zeit. Die Aufstellungshöhe war natürlich nicht normiert. Unter Berücksichtigung nachweisbarer Fehler früherer Bearbeiter sowie der o.g. "Ungenauigkeiten" hat Pelz (1997) vorliegende Temperaturmessungen seit 1701 auf die Dahlemer Reihe reduziert, so daß jetzt eine jährliche, lückenlose Temperaturreihe von 1701 bis 1996, reduziert auf Berlin-Dahlem zur Verfügung steht. Tabelle 4 gibt die statistischen Standardgrößen
der Jahresmitteltemperaturen wieder.
Tabelle 4: Statistische Standardgrößen der Mitteltemperaturen (in °C)
Abbildung 12: Jahresmitteltemperaturen
von Berlin-Dahlem und Trend von 1701 bis 1996 (in °C)
Der in Abbildung 12 angegebene leichte Abwärtstrend der Temperatur (-0,0001°C/a) ist nicht signifikant und kann seine Begründung auch in der Zusammensetzung dieser Reihe aus Werten der Innenstadt und Dahlem haben. Im Periodogramm (Abbildung 13)
treten die Perioden 14, 24 und 38 Jahre deutlich hervor. Ihre Korrelationskoeffizienten
liegen weit über der Signifikanzgrenze. Möglicherweise spiegelt
sich hier der Sonnenfleckenzyklus mit seiner Periodizität von 10 bis
15 Jahren wider.
Abbildung 13: Periodogramm der Jahresmitteltemperaturen 1701 - 1996 Monats- oder Tagesmitteltemperaturen wurden von uns nur
in Form ihrer statistischen Standardgrößen für die Jahre
1851 bis 1996 (Monatsmittel) bzw. 1992 bis 1996 (Tagesmittel) ausgewertet.
Diese Daten sind in Tabelle 4 aufgeführt.
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Autoren: Ursula Chowanietz und Wolfgang Gossel
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