5.3.2.2 Grundwasserneubildung im unbebauten Gebiet
Die von Kloos (1986) angenommene Grundwasserneubildungsrate von 30 % der Niederschläge kann aus den o.g. Gründen ebenfalls nicht aufrechterhalten werden, insbesondere, da sich gerade Wald und landwirtschaftliche Flächen auf die Hochflächen mit Geschiebemergel im Untergrund konzentrieren. Nach Dörhöfer & Josopait (1980) muß bei vergleichbaren geologischen Verhältnissen mit Neubildungsraten von z.T. erheblich weniger als 20% gerechnet werden. Eine genaue quantitative Erfassung der Anteile der jeweiligen Flächen in Abhängigkeit vom geologischen Untergrund wurde hier nicht durchgeführt. Die Gebietsabflüsse liegen mit 100 - 250 mm/a zwar recht niedrig, doch macht sich hier die erhöhte Pflanzentranspiration deutlich bemerkbar. Innerhalb Berlins sind etwa 155,6 km2 als Wald ausgewiesen. In Abhängigkeit vom Untergrund (Schluff bis Sand) geben Dörhöfer & Josopait (1980) für die Evapotranspiration Werte von 420 - 540 mm/a an. Bei Berücksichtigung der durchschnittlichen Oberflächenabflüsse in Höhe von 150 mm/a ist auch auf Sandböden in trockenen Jahren eine Grundwasserzehrung zu erwarten. Gossel et al. (1996) zeigen für ein im Urstromtal gelegenes Waldgebiet, daß die Grundwasserneubildung nur etwa 40 bis 50 mm/a beträgt. Durchschnittlich soll hier jedoch von einem Wert von 75 mm/a ausgegangen werden, was auch in einschlägigen Werken der DDR aufgeführt wurde (Gewässerkundlicher Jahresbericht der DDR, IFW). Für die Waldgebiete in Berlin und Umland, zu denen auch pauschal die Hälfte der unter Erholungsnutzung aufgeführten Fläche gezählt wird, ergibt sich damit eine Grundwasserneubildung von 27,3 Mio m3/a. Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen (ca. 744,5 km2) ist die Evapotranspiration nach Dörhöfer & Josopait (1980) zwischen 300 und 500 mm/a (durchschnittlich also 400 mm/a) anzusetzen. Die Gebietsabflüsse (Oberflächenabflüsse) liegen i.d.R. bei etwa 175 mm/a. Dies ist u.a. auch auf die bevorzugte Lage der landwirtschaftlichen Flächen auf den Geschiebemergel-Hochflächen des Teltow und des Barnim zurückzuführen. Die Neubidungsrate beträgt auf diesen Flächen also etwa 100 - 120 mm/a. Daraus ergibt sich auf der Fläche von 744,5 km2 die Grundwasserneubildung von: 744,5 km2 * 110 mm/a = 81,9 Mio m3/a Die Unsicherheit bei der Berechnung dieser Menge ist aus o.g. Gründen größer. Deshalb muß hier mit einer Grundwasserneubildung aus den Niederschlägen zwischen 110 und 115 Mio m3/a gerechnet werden. |
Autor: Wolfgang Gossel
Zurück zum Inhaltsverzeichnis | Nächstes Kapitel:
5.3.2.3 Gesamte Grundwasserneubil- dung des Berliner Grundwassereinzugs- gebiets |
Voriges Kapitel:
5.3.2.1 Grundwasserneubildung im bebauten Gebiet |