3.2.4 Klimatische Wasserbilanz 

Nach DVWK (1995) ist die klimatische Wasserbilanz die Differenz aus der Niederschlagshöhe und der potentiellen Verdunstung eines Ortes. Sie ist damit ausschließlich von klimatologischen Einflüssen abhängig. 

Die Mittelwerte, Extrema und Standardabweichung der Jahres-, Monats- und Tageswerte sind in Tabelle 6 zusammengestellt. 

Tabelle 6: Statistische Standardgrößen der klimatischen Wasserbilanz 
 
 

 

Die Tabelle macht deutlich, 

  • daß das Mittel der klimatischen Wasserbilanz negativ ist. Man kann das Klima von Berlin damit als semiarid klassifizieren!
  • daß die Extrema der klimatischen Wasserbilanz weiter auseinander liegen als die Extrema der Niederschläge. Es tritt also der schon oben erwähnte "verstärkende" Effekt der feuchten (und gleichzeitig kühlen) und trockenen (und gleichzeitig heißen) Jahre ein.
Abbildung 20 zeigt die jährliche klimatische Wasserbilanz 1851 - 1996 sowie deren scheinbaren positiven Trend. 

 
 

 

Abbildung 20: Jährliche klimatische Wasserbilanz 1851 - 1996 (mm/a) 

 
 

 

Abbildung 21: Periodogramm der jährlichen klimatischen Wasserbilanzen 

 

Die Periodizitätsanalyse der jährlichen klimatischen Wasserbilanz ergab signifikante Perioden von 8, 13 und 18 Jahren (s. Abbildung 21). Die 8-jährige Periode fiel schon bei den Niederschlägen auf (s. Kapitel 3.2.1), die 18-jährige bei der Verdunstungsreihe. 

Bei den monatlichen klimatischen Wasserbilanzen liegt der Jahreszyklus selbstverständlich mit einem Korrelationskoeffizienten von fast 1 vor (ohne Abbildung). Die Amplitude der Periode beträgt etwa 90 mm. 

Bei der Betrachtung der klimatischen Wasserbilanzen kommt noch ein Aspekt hinzu, der eine Verbindung zum folgenden Kapitel (Grundwasser) schafft: Stellt man sich beispielsweise vor, daß die klimatische Wasserbilanz aus einem Reservoir (wie etwa dem Grundwasserkörper) geschöpft wird, so kommt man zu dem Schluß, daß (bei konstanter Grundfläche des Reservoirs) die Füllhöhe dieses Reservoirs direkt von dieser Verlust- oder Eintragsgröße abhängig ist. Allerdings wirkt Abbildung 20 so, als ob das Reservoir nach jedem Jahr wieder auf den Anfangsfüllstand gebracht wird. Um eine direkte Proportionalität zu erhalten, muß man dagegen zum Füllstand des letzten Jahres den Wert der klimatischen Wasserbilanz addieren. Bildlich wird dies in Abbildung 22 klarer: Sie stellt die sog. kumulierte klimatische Wasserbilanz der Jahre 1851 - 1996 dar. Der innerjährliche Gang wird anhand der Monatswerte der Reihe 1980 - 1996 deutlich (Abbildung 23). In Abbildung 24 wird für den Zeitraum 1992 - 1996 die kumulierte klimatische Wasserbilanz auf Tagesbasis dargestellt. 

 
 

 

Abbildung 22: Kumulierte jährliche klimatische Wasserbilanz 1851 - 1996 
 
 
 

 

Abbildung 23: Kumulierte monatliche klimatische Wasserbilanz 1980 - 1996 

 
 
 

 

Abbildung 24: Kumulierte tägliche klimatische Wasserbilanz 1992 - 1996 
 
 

 

Autoren: Ursula Chowanietz und Wolfgang Gossel
 
 
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