5.4.2.1.1 Voraussetzungen für den Transport von Schadstoffen
zum und im Grundwasser
Die im Kapitel 5.2.7 dargestellte Situation der Gefährdung des Grundwassers ist bei jeder Altlast entsprechend den eingetragenen Schadstoffen zu modifizieren. Erst daraus ergibt sich ein vollständiges Bild der Belastung des Grundwassers. Die in das Grundwasser eingetragenen Stoffe werden z.T. mit dem Grundwasser vom eigentlichen Eintragsort (der Altlast) wegtransportiert. Hierfür sind die in Kapitel 5.2.3 dargestellten Fließrichtungen und Fließgeschwindigkeiten zu berücksichtigen. Zusätzlich kommt die hydrogeologische Gliederung des oberen Grundwasserstockwerks in Grundwasserleiter und Grundwassergeringleiter zum Tragen. Diese beiden Einflüsse sorgen für eine Verteilung der Schadstoffe in den Grundwasserleitern. Die Schadstoffe im Urstromtal sind aufgrund der geringen Fließgeschwindigkeiten des Grundwassers lokal auf die Altlastenfläche beschränkt – solange nicht ein Wasserwerk für eine starke Ausdehnung der Kontamination in Richtung der Brunnen sorgt. Andererseits breiten sich die Schadstoffe je nach ihrer Wasserlöslichkeit und ihrer Dichte in vertikaler Richtung aus. Der Eintrag wasserlöslicher Stoffe führt zu einer Erhöhung der Dichte des Wassers und damit zu einem Absinken der Kontamination im Grundwasserleiter. Diesen an sich sehr langsam ablaufenden Vorgang beschleunigen die Wasserwerke durch die Förderung von Wasser aus großer Tiefe ganz erheblich. Auf den Hochflächen ist der Eintrag von Schadstoffen ins Grundwasser und der Transport des belasteten Grundwassers geprägt durch die Wechsellagerung von Geschiebemergeln und Sanden. Die oberflächennah anstehenden Geschiebemergel führen zu einer verringerten Grundwasserneubildung und damit zu einem geringeren Eintrag von wasserlöslichen Stoffen ins Grundwasser. Schlecht wasserlösliche Stoffe, insbesondere stark benetzende, können jedoch (in Phase) teilweise schneller in den Grundwasserleiter gelangen als das Wasser selbst. Die Gliederung in Grundwasserleiter und –geringleiter führt zu einer weiteren lateralen Ausdehnung der Kontamination (z.T. auch entgegen der Grundwasserfließrichtung). Die Grundwasserfließgeschwindigkeiten sind am Rand der Hochflächen höher als im Urstromtal (s. Kapitel 5.2.4), durch die vertikale Differenzierung sind die vertikalen Ausbreitungsgeschwindigkeiten jedoch etwas geringer als im Urstromtal. |
Autor: Wolfgang Gossel
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