3.1.2.1 Weichselfrühglazial in Mitteldeutschland
Im nordöstlichen Harzvorland, dem Ascherslebener See, wurden auf Grund der Sedimentationsabfolgen für das Weichselfrühglazial fünf kalte Phasen und fünf Wärmeschwankungen ausgeschieden. Das Weichselfrühglazial ist hier durch wenig wärmeliebende Faunen gekennzeichnet. Es wurden Krebsarten bestimmt, die von Temperaturschwankungen unabhängig sind aber auch Arten, die dem kältempfindlichen Bereich zugeordnet werden. Die fossilen Weichtiere (Mollusken) wurden dem kaltgemäßigten bis alpinen Bereich zugeordnet. Nach den ersten beiden Temperaturrückgängen werden kälteharte Groß- und Kleinsäugerfauna mit Steppenelementen festgestellt. Die Arten- und Individuendichte nimmt kontinuierlich ab. Die Vegetation des Weichselfrühglazials bestand aus subarktischen Birken- und Kiefernwäldern. Vereinzelt fanden sich auch Linde und Ulme (Vertreter des Eichenmischwaldes). Es war eine zunehmende Tendenz zur Steppenvegetation festzustellen. Die kalten Phasen pägten die Böden durch ausgedehente Eiskeilpolygone,
Dauerfrostböden und Solifluktion (Bodenfließen) unterschiedlichen
Ausmaßes. Nach dem Ende der Eiszeit folgte ein allmähliches
Verschwinden der Froststrukturen und eine vermehrte periglaziale Verwitterung,
was mit zunehmender Trockenheit zu erklären ist.
|
Zurück zum Inhaltsverzeichnis | Nächstes Kapitel:
3.1.2.2 Weichselhochglazial in Mitteldeutschland |
Voriges Kapitel:
3.1.2 Das Klima der Weichseleiszeit |