3.1.3.6 "Mittelalterliches Klimaoptimum" ca. 1.100 - 1.300 n.Chr. 

Das zu Ende gehende Jahrtausend wird im europäisch-atlantischen Raum durch eine markante Wärmephase im Mittelalter und einer folgenden kühlen Periode untergliedert. Beide Zeitabschnitte dauern mehrere Jahrhunderte und sind durch viele historische Aufzeichnungen überliefert. Diese Aufzeichnungen sind natürlich nicht mit heutigen Witterungsbeobachtungen zu vergleichen. Sie spiegeln eher das außergewöhnliche oder außerordentliche des Witterungsgeschehens jener Zeit. Das Mittelalterliche Klimaoptimum umfaßt etwa die Zeit von 1100 - 1300 unserer Zeitrechnung. Da in diesen klimatisch begünstigten Zeitraum auch die erste urkundliche Erwähnung Berlins fällt, werden hier einige historische Aufzeichnungen über das Wetter dieses Jahres widergegeben. 
 

1237 Der Winter feucht und warm, statt feucht und kalt wie er zu sein pflegt aus: "Emonis et Menconis Chronicon M.G.Ss. XXIII", Bloekamp, Friesland 

1237 Schlechter Wein aus: "Annalum Austriacorum Continuatio Sancrucensis secunda M.G.Ss.IX", Heiligenkreuz, Salzburg (Nordlind, 1914) 

1237. 2. Juni: Schweres Gewitter und Hagelfall in Köln, wobei ein Hagelstück von ½ Elle Länge und 4 Finger Breite gefallen sein soll. In Friesland sehr große Sturmflut, Viel Regen und Sturm (Hupfer & Chmielewski 1990)

Aus den obigen Aufzeichnungen erkennt man die Schwerpunkte überlieferter Meldungen. Sie können keine kontinuierlichen Aufzeichnungen ersetzen und sind zeitlich und räumlich stark eingegrenzt. Allgemeingültige, klimatische Aussagen solcher Informationen über weite Landesteile können nur im Vergleich mit möglichst vielen historischen Quellen getroffen werden. Übereinstimmende Aussagen über dasselbe Ereignis können dann für eine weitere Klimarekonstruktion von großem Wert sein. 
 

Autorin: Ursula Chowanietz
 
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