5.4.1.2 Salzwasseraufstiege 

In den elsterglazialen Rinnen (Forner & Gossel 1996) wurde durch die subglaziale Erosion an einigen Stellen der für die Wasserversorgung Berlins so wichtige Rupelton abgetragen. An diesen Stellen kann daher unter bestimmten hydraulischen Bedingungen das Wasser aus den tieferen Gesteinsschichten in das obere Grundwasserstockwerk eindringen. Das Wasser unter dem Rupelton ist sehr stark salzhaltig (s. Kapitel 5.1.1 und 5.1.2). 

Salzwasser hat eine höhere spezifische Dichte als Süßwasser ("es ist schwerer") und sollte daher auch an den Erosionstellen des Rupeltons in dieser Tiefe bleiben. Durch die Förderung von Grundwasser kommt es jedoch im Süßwasserstockwerk zu Druckentlastungen, die dazu führen, daß auch das Salzwasser nach oben gezogen wird. Natürliche Salzwasseraufstiege sind dagegen meist auf die Salzstöcke (z.B. Rüdersdorf und Sperenberg) beschränkt. 

Bei dem Salzwasser dominiert das Kochsalz in der Ionenbilanz. Nach Assmann (1957) hat die Sole unter dem Rupelton einen NaCl-Gehalt von 26 g/l, was etwa dem Salzgehalt von Meerwasser (35 g/l) entspricht. Otto (1987) fand im Rinnentiefsten der Neuköllner Rinne (Forner & Gossel 1996) Chloridgehalte von 10,8 g/l. Wurl (1994) fand einen Natriumgehalt von 2500 mg/l und einen Chloridgehalt von 3650 mg/l in der Wilmersdorfer Rinne vor. Der pH-Wert des Mischwassers liegt bei etwa 7,7. Die Mangan- und Eisenkonzentrationen sind mit 0,14 bzw. 0,1 mg/l gering, ebenso der Sulfatgehalt von 100 mg/l. Demgegenüber sind der Strontiumgehalt und die Sulfidkonzentration mit 1,65 bzw. 1,8 mg/l sehr hoch. 

Autor: Wolfgang Gossel
 
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